Psychoanalyse und Film - Blood simple (Eine mörderische Nacht)
- Titel:
- Psychoanalyse und Film - Blood simple (Eine mörderische Nacht)
- Wann:
- 27.01.2019, 17:30 Uhr
- Wo:
- Filmmuseum München - München, Bayern
- Kategorie:
- Öffentliche Veranstaltungen
Beschreibung
Die Filmreihe Psychoanalyse und Film eine Kooperation des Filmmuseums München und der Akademie für Psychoanalyse, wird fortgesetzt. Das Thema dieser Reihe Psychoanalyse und Film ist "Die Nacht"
Blood simple (Eine mörderische Nacht)
USA 1984 - R. u. B.: Joel und Ethan Coen - D: Frances McDormand, John Getz - M: Emmet Walsh, Dan Hedaya - K: Barry Sonnenfeld - M: Carter Burwell - 99 Minuten, 0mU
Das von der Kritik gefeierte Spielfilmdebut der Brüder Joel und Ethan Coen erfüllt alle Kriterien eines düsteren Neo Noir Film. Allerdings spielt sich der Überlebenskampf seiner Protagonisten nicht im Dschungel der nächtlichen Stadt ab, sondern Weite und Trostlosigkeit einer gottverlassenen Gegend in Texas illustrieren, wie ausgesetzt und fremd sich die Protagonisten in ihrer eigenen Existenz fühlen. Ohne Psychologisierung oder Erklärungsansätze der Autoren erleben wir atemlos, wie, ausgehend von der klassischen Konstellation Ehemann rächt sich an untreuer Gattin nebst ihrem Liebhaber, eine katastrophale Entwicklung ihren Lauf nimmt. Im Gegensatz zu vielen Thrillern sind wir Zuschauer hier den Protagonisten immer um ein winziges, aber entscheidendes Quäntchen Verständnis voraus. Diese nämlich können einander einfach nicht verständigen. Auf einer real-bildlichen Ebene im Film wird durch diese Abfolge des Missverstehens die tiefere Dimension fehlender Einfühlung in Motive, Intentionen und Erleben eines Anderen illustriert.
Oscar-Preisträgerin Frances McDormand zeigt hier erstmals ihre magische Präsenz auf der Leinwand und ihr enormes Talent, uns die Essenz eines Menschen nahe zu bringen ganz im Gegensatz zu dem ersten Eindruck, dass diese lakonische, fast spröde Schauspielerin eigentlich gar nichts Nennenswertes tut.
Moderation: Katharina Leube-Sonnleitner